Infos und Berichte

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Unser Namensgeber

Unser Namensgeber DOM HELDER CAMARA wurde am 07. Februar 1909 in Fortaleza geboren. Im Alter von 22 Jahren wurde er zum Priester geweiht.
1965 wurde Dom Helder Camara zum Erzbischof in Olinda-Recife ernannt.
Sein ganzes Leben war vom Kampf gegen die Armut in seinem Heimatland Brasilien geprägt.

Dom Helder Camara setzte sich unermüdlich für die Bewohner der Elendsviertel und deren Probleme ein.
Er starb am 27. August 1999 in Recife. Sein Grab befindet sich im Mausoleum der Bischöfe im Dom in Olinda.

Wir, die Mitglieder der Helder Camara Brasilienpartnerschaft wollen versuchen, ein klein wenig im Sinne unseres Namensgebers Helder Camara zu handeln.

 

Schulbildung – ein Privileg der Reichen

Brasilien gehört zu den Ländern mit den fortschrittlichsten Statuten für die Rechte des Kindes.
Erstklassige Schulen stehen zur Verfügung – aber nur für die, die dafür bezahlen können.
Was nutzt die gesetzliche Garantie auf schulische Bildung der armen Bevölkerung, wenn …

… es zu wenig öffentliche Schulen gibt
… die Schulen wegen ständiger Streiks unterbezahlter, schlecht ausgebildeter Lehrer geschlossen sind
… die Eltern ihre Kinder von der Schule fernhalten, weil sie zur Sicherung des Familieneinkommens beitragen müssen?

Brasilianische Kinder aus benachteiligten Verhältnissen haben selten eine Chance auf eine ausreichende Schulbildung.

Wir wollen benachteiligten Kindern in Caapora einen Schulbesuch ermöglichen – das Fundament für eine bessere Zukunft

Im November 2016
Liebe Brasilienfreunde,

dieses Jahr war ein besonderes Jahr für uns. Nach fast 30 Jahren Pause haben Lisa, Werner, Gabi und Michael gemeinsam mit Bernhard, Josef und mit mir Caapora besucht.
Es ist wichtig, nicht nur von Caapora zu hören und zu lesen. Nein, man muss Caapora erleben. Die Einfachheit, die Eindrücke und auch die Gefühle kann man mit Erzählen und Fotos nicht rüber bringen.
So waren unsere Freunde sehr überrascht, dass sich in fast 3 Jahrzehnten an den ärmlichen Häusern in Caapora nicht viel verändert hat. Zum Teil sind die Straßen, die zu diesen Häusern führen, sogar schlechter geworden.
Ein großes Problem ist auch der Müll geworden, der überall in Caapora rumliegt.
Beim Besuch einiger Familien ist uns die Überforderung und Gleichgültigkeit der Mütter aufgefallen. Sie wohnen in ihren kleinen Hütten und ergeben sich kampflos ihrem Schicksal. Schmutziges Geschirr stapelt sich zwischen schmutziger Wäsche und Essensresten. Den Frauen fehlt jegliche Motivation ihr Umfeld ein wenig sauberer, wohnlicher und schöner zu gestalten.
Auch Drogenkonsum und Gewalt haben in Caapora zugenommen.
Bei der Banco do Brasil in Caapora konnten wir diesmal kein Geld bekommen, da das Bankgebäude von Bankräubern gesprengt wurde. Auch der Bankautomat im Supermarkt ist explodiert.
Vor Jahren haben Bernhard und ich die Familie Nascimento finanziell unterstützt, weil uns die Frau mit den 5 kleinen Kindern und ihrem kranken Mann sehr am Herzen lagen.
Inzwischen sind die Kinder im jugendlichen Alter. Sie sind alle kriminell geworden.
Jetzt leben nur noch 2 Kinder der Frau Nascimento. Zwei Söhne und eine Tochter wurden erschossen.
So ist die Situation in Caapora im Oktober 2016.
Kann unsere Freund Kiko, der ab Januar 2017 in Caapora Bürgermeister sein wird, diese Situation etwas verbessern?
Können wir, der Verein Helder Camara, mit Tanz-, Theater-, Gitarren- und Sambagruppen Kinder und Jugendliche von Drogen und Kriminalität fernhalten?
Können wir den kleinen Schülerinnen und Schülern der Schule Dom Helder Camara einen guten Start ins Schulleben geben, damit sie später in einer der großen Fabriken, die rund um Caapora gebaut werden, Arbeit bekommen können?
Niemand weiß ob wir das schaffen, aber wir werden es versuchen! Nur mit Bildung und einem starken Selbstbewusstsein kann man dieser Situation in Caapora entfliehen.

Wir waren begeistert! Unser Projektleiter Jorge, seine Familie und sein Team, haben uns wieder mal gezeigt, dass das Sitio (Schulgrundstück) in Caapora eine Oase ist.
Einen ganzen Tag lang, haben uns die Kinder und Jugendlichen vorgeführt, was sie gelernt haben. Sie haben uns eindrucksvoll ihre Freude am Tanzen, Spielen und Musizieren demonstriert.
Als mir am Ende des Tages ein paar Tränen über die Wangen kullerten, war ich froh, dass es meinen Freundinnen Lisa und Gabi genauso ging. Die Eindrücke des Tages haben uns überwältigt. Wir waren alle glücklich und auch ein wenig stolz auf unsere Schule, die Kinder und das ganze Drum und Dran.
Dank der zahlreichen Spenden, insbesondere von der Grundschule Bissendorf, konnten wir in diesem Jahr neben den laufenden Kosten wieder gut investieren. So konnte die Schulküche gefliest werden und es wurde ein Dach über den unbedachten Zwischenraum der Schule gebaut.
Außerdem wurden weitere Musikinstrumente angeschafft. Begeistert waren wir auch von den tollen Shirts und Kostümen der Musikgruppen. Die Tänzerinnen trugen bei ihrem Auftritt schwarz-rot-goldene Kleider.

Wir freuen uns sehr, dass wir in Caapora so ein tolles Team haben. Ein großes Lob an Jorge, seine Frau Nil und an Christiana, unsere super tolle Lehrerin!

Ohne eure Hilfe würde aber gar nichts laufen:
Wir bedanken uns bei den Schulpaten, Spendern, Helfern beim Spielzeugmarkt und all den lieben Menschen, die unsere Arbeit in irgendeiner Weise unterstützt haben.

Tommy und Annika: „Der Sturm wird immer stärker.“
Pippi: „Das macht nichts. Ich auch!“

In diesem Sinne wünsche ich eine wunderschöne Weihnachtszeit und ein großartiges Jahr 2017!

Susanne Niermann

Liebe Brasilienfreunde,

auch in diesem Jahr haben Bernhard und ich Caapora besucht. Diesmal allerdings nicht im Herbst, wenn die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit für uns angenehm ist. Nein, in diesem Jahr waren wir im Juni/Juli in Brasilien – während der Fußball Weltmeisterschaft.

Die Medien haben im Vorfeld sehr negativ über die WM berichtet, was zum Glück nicht alles zutreffend war. Wir waren überrascht von der guten Organisation und überwältigt von dem ca. 3 km langen Fußweg zum Stadion von Fortaleza.

Wir liefen an tausenden Menschen vorbei, die Musik machten, die uns zujubelten und die sich sogar mit uns fotografieren lassen wollten. Auch Menschen aus der untersten Bevölkerungsschicht hatten Spaß und freuten sich über ihre Einnahmen durch den Verkauf von kühlen Getränken und Grillfleisch.

Dass Brasilien ein Fußball begeistertes Land ist, konnten wir auch in Caapora erleben. Während der WM hatten alle Kinder schulfrei, denn die Ferien wurden vorgezogen. Die Straßen und auch die einfachsten Hütten waren mit Flaggen geschmückt und die Menschen, ob alt oder jung bemalten ihre Gesichter und lackierten ihre Fingernägel in brasilianischen Farben.

Unsere Brasilienreise war diesmal ganz anders, aber durchaus interessant.

Das Spiel Brasilien gegen Deutschland haben wir uns dann zum Glück zu Hause angeschaut, denn die Trauer der Brasilianer nach der 1:7 Niederlage hätten wir nicht vor Ort miterleben wollen.

In Caapora haben uns die katastrophalen Straßenverhältnisse erschreckt. Es war noch chaotischer als im letzten Jahr. Die gesamte Hauptstraße, die sich lang durch den Ort zieht und auch zahlreiche Nebenstraßen sind aufgerissen um Leitungen zu verlegen. Eine Fahrt durch den Ort oder eine Überquerung der Straßen ist nur unter schwierigen Umständen möglich. Die Bauarbeiten sind plan- und konzeptlos und bereiten den Bewohnern große Probleme.
Positive Nachrichten gibt es von unserer Schule DOM HELDER CAMARA: Seit dem Ende der Sommerferien arbeitet Christiana wieder als Lehrerin.

Ihren Drillingen, die im November 1 Jahr alt geworden sind, geht es gut.

Christiana hat gleich ein Schulfest organisiert. Es wurde gespielt und es gab reichlich zu essen und zu trinken. Sogar ein Zauberer hat die Kinder besucht. Dieses Schulfest hat die Grundschule Voxtrup möglich gemacht. Die Kinder aus Voxtrup haben die Einnahmen von ihrem Schulfest mit den Kindern in Caapora geteilt. Das hat alle sehr gefreut und wir bedanken uns ganz herzlich.

Ein besonders Lob möchten wir auch der Grundschule Bissendorf aussprechen: Die Schülerinnen, Schüler und die Lehrerinnen haben kräftig für ihren Martinsmarkt gearbeitet und den Erlös der Schule Dom Helder Camara gespendet. Wir sind total begeistert und freuen uns riesig. Ein Teil des Geldes soll in ein Musikprojekt fließen. Was aber genau mit diesem Geld gemacht wird, erzähle ich euch später, denn wir sind noch in der Planung.

Eine neue Toilettenanlage und die Renovierung der Schule DOM HELDER CAMARA ist zwar auch dringend nötig, aber wir wollen den Kindern in Bissendorf noch von anderen Dingen berichten, die für ihr mühevoll verdientes Geld in Caapora angeschafft werden.

Wir bedanken uns auch bei den Schulpaten, Spendern, Helfern beim Spielzeugmarkt und all den lieben Menschen, die unsere Arbeit in irgendeiner Weise unterstützt haben.

Nur gemeinsam mit euch kann unsere Brasilienarbeit funktionieren!

Wenn du heute nichts tust, lebst du morgen wie gestern

In diesem Sinne wünsche ich ein wunderschönes 2015!
Susanne Niermann