Jahresbericht 2021
Liebe Brasilienfreund*innen,
eigentlich wollte ich euch in diesem Jahr wieder Positives berichten.
Leider klappt es noch nicht, denn auch 2021 ist weltweit durch Corona geprägt.
Ein Besuch in Brasilien war uns auch in diesem Jahr nicht möglich.
Die hohen Corona- und Sterbezahlen haben uns von einem Besuch in Caapora abgehalten.
Unsere kleine Schule Dom Helder Camara ist seit März 2020 geschlossen.
Im Februar 2021 dachten unser Projektleiter Jorge und unsere Lehrerin Cristiana darüber nach, wieder mit dem Schulunterricht zu beginnen.
Aber direkt nach der Besprechung kam es zum größten Anstieg von COVID-19 in Caaporã. Cristianas und Jorges Familien wurden mit dem Virus infiziert.
Es ging ihnen zeitweise ziemlich schlecht.
Einige Verwandte und Freunde verloren sogar ihr Leben durch COVID-19.
Seit Oktober 2021 kehrt die öffentliche Bildung in Brasilien zurück. Unsere brasilianischen Freunde beabsichtigen im Februar 2022 zu den normalen Aktivitäten des Vereins zurückzukehren und die Schule wieder zu öffnen. Sie haben mit Renovierungsarbeiten auf dem Schulgelände begonnen. Das Schulgebäude wurde gestrichen und ein neues Tor schmückt den Eingang auf das Gelände (Sitio).
Zur Zeit schauen die Brasilianer verwundert nach Deutschland, weil es hier Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen wollen. Die Einwohner von Caapora würden alles dafür geben, endlich eine Corona-Impfung zu bekommen.
Neben der Pandemie haben die Brasilianer noch ein weiteres Problem. Die Inflation, steigt immer weiter an und viele Unternehmen haben bereits ihre Türen geschlossen. Zahlreiche Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Brasilien viele Produkte um 100 % und mehr verteuert.
Vor 2 Jahren habe ich euch von Keke erzählt. Keke ging in unsere Schule und brauchte dringend ein Augenoperation. Diese OP konnten wir mit eurer Hilfe finanzieren. Aufgrund der Hygiene in Kekes Zuhause, litt er nach der OP an Entzündungen. Zum Glück ist aber alles gut verheilt.
Wie ich vor kurzem erfahren habe, geht es Keke trotzdem nicht gut. Als Kleinkind bekam er hohes Fieber und wurde mit falschen Medikamenten behandelt. Seine ganze Haut war verbrannt. Dadurch bekam er auch die Probleme mit den Augen.
Jetzt bekommt Keke psychologische Betreuung, weil er andere Kinder und auch sich selbst Verletzungen zufügt.
Aufgrund von COVID-19 konnten hier bei uns auch in diesem Jahr keine Märkte stattfinden.
Unsere Spendeneinnahmen sind drastisch zurückgegangen.
Zum Glück können wir auch weiterhin Jorge und sein Team bezahlen.
Ein großes Dankeschön an die Grundschule Bissendorf,
die uns, auch in schwierigen Zeiten, immer zur Seite gestanden hat.
Ich danke allen Schulpaten und allen lieben Menschen, die unsere Arbeit unterstützen.
Nur mit eurer Hilfe können wir hilfebedürftigen Menschen helfen
und ihren Kindern den Besuch einer Schule ermöglichen.
Trotz allem, lassen wir den Kopf nicht hängen.
Im nächsten Jahr werde ich ganz bestimmt wieder Positives aus Brasilien berichten können.
Susanne Niermann